Warum hilft es Gemeinschaften und Gruppen Boden vom Eigentumsgedanken zu befreien?

„Wenn ich das Geld in eine gemeinnützige Stiftung einlege, dann ist das Geld das ich nicht mehr heraus bekomme…“ – so lautet in vielen Initiativen die erste Argumentation. Nun, es geht bei unseren Projekten um Gemeinschaftsbildung und die hat viel damit zu tun, in wie weit ich bereit bin wirklich „einzugeben“ und los zulassen“. Eigentum verändert immer die radikale Bereitschaft sich später auch wirklich einzulassen. Denn wenn ich nichts verliere, wenn ich wieder gehe, dann gehe ich eben auch schneller. Umgekehrt wirst Du viel mehr sprechen und in Beziehung gehen, Dich verbindlich zeigen, wenn Du weißt dass Du Geld verlierst. Da sind unsere egoistischen alten kulturellen Prägungen recht hilfreich bei der Bildung einer Gemeinschaft. Eigentum an Boden gibt immer auch eine Scheinsicherheit „ich sei doch bereits verwurzelt mit der Erde, sie gehört mir doch und keiner kann mich vertreiben“. Was werde ich dann noch tun, wie mich wirklich einsetzen für die Erde, die Beziehung zu der Gruppe? Wird nicht nach dem Ende der „Verliebtheit“ (also dem Ende der anfänglichen Illusionen und Euphorie) mit Eigentum auch eine rechtliche oder sogar räumliche (Zäune) Abgrenzung möglich? Du, der ganz andere bleibt dann außen vor – hinter meinem Zaun…

Damit ist es auch ein politischer Akt der Befreiung, persönlichen Egoismus zu begrenzen und Grund und Boden aus der Spekulation zu nehmen. Denn das Projekt wird so zu einem nachhaltigen von meinen persönlichen Interessen losgelösten – auch für die anderen und die Kinder dieser Welt. Denn gerade die Anfangsgruppe, die Initiatoren, werden durch ihren Einsatz und Ihre monetären Mittel, die sie ja nicht mehr eins zu eins zurück bekommen, den Grund und Boden in einer gemeinnützigen Stiftung auch nachhaltig befreien. Mit diesem Boden kann nicht mehr spekuliert werden und nachfolgende Generationen können ohne die Zins- und Kreditlast freies Land bewirtschaften und sich und den Boden selbst versorgen.

Genau hier wird es dann auch im öffentlichen Feld interessant: Denn warum sollten irgendwelche Unterstützer Geld für ein wirtschaftliches privates Projekt schenken? Da hat eine gemeinnützige Stiftung einfach eine andere Anziehung und ethische Aufstellung. Eine gemeinnützige Stiftung hat bei Behörden und Ämter einen viel leichteren Stand – was in vielen Lagen mit oft nicht vorliegenden Genehmigungen im Außenbereich wichtig sein wird.

Ein anderes Argument dagegen ist oft: Wir haben doch das Geld in die Stiftung hineingelegt und nun müssen wir noch auf lange Zeit Erbpacht bezahlen. Eine in dieser Konstruktion anfallende  Erbpacht der Gemeinschaftsorganisation (z.B. eine Genossenschaft) an die Stiftung kann aber durch die Stiftung wieder gut zurückgeführt werden in tatsächliche soziale Projekte der Gemeinschaft (abzüglich einer Verwaltungspauschale für die Arbeit der grund-stiftung). Damit ist diese Stiftungsstruktur immer auch eine Umverteilung aus Wirtschaftskreisläufen in soziale Kreisläufe – was die meisten Projekte ansonsten im Alltagskleinblick nicht mehr beachten.

Fazit: Privates Eigentum (und auch Anteile in einer Genossenschaft oder einem Verein sind Eigentum und wieder verkaufbar) kreiert Ansprüche und schafft Wertverhältnisse. Es fördert damit zwangsläufig Bewertung und die Abgrenzung zwischen den Menschen.

Umgekehrt befreit eine gemeinnützige Stiftung Grund und Boden von der Spekulation und bringt die Menschen entsprechend in eine freilassende, sorgende  Haltung gegenüber der Erde und den Mitmenschen. Sie fördert zudem einen sinnhaften Geldfluss aus dem Wirtschaftlichen in das Soziale.